Ein Knacks im Leben

Wir scheitern… und wie weiter?

20. November 2016 -
26. März 2017

Ein Leben ohne Pannen, Niederlagen und Rückschläge ist undenkbar - irren ist menschlich. Wir vermasseln etwas, begehen Fehler, treffen falsche Entscheidungen, versagen, scheitern an einer Beziehung oder setzen Projekte in den Sand. Situationen, die einen Knacks in unserem Leben markieren und die vermutlich jeder schon erlebt hat.

Und dennoch – obwohl diese Momente alltäglich sind – werden Zielverfehlungen in unserer Gesellschaft meist tabuisiert oder gar stigmatisiert. Enttäuschungen, negative Emotionen, das Abschieben von Verantwortung sowie die Suche nach Schuldigen sind die Folge.

Gleichzeitig haben Misserfolge und Bruchlandungen Konjunktur. Wir scheitern schöner, besser, grandioser, gescheiter, erfolgreicher – zumindest, wenn man den unzähligen Ratgebern zu diesem Thema Glauben schenken will. Scheitern als Chance wird propagiert, ist unabdingbar auf dem Weg zum Erfolg. Doch diese Heroisierung des Fehlers ist problematisch, denn gleichzeitig trivialisiert sie das Scheitern. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft darf nur mehr scheitern, wer schnell wieder aufsteht und sein Scheitern als Erfolg zu vermarkten weiss.

Die Ausstellung will sich differenziert mit dem Thema Scheitern auseinandersetzen, unsere Fehlerkultur hinterfragen und zeigen, dass positive Auswirkungen von Fehlern, Irrtümern und Versagen durchaus möglich sind ohne deren Potenzial zu über- oder unterschätzen. Der Besucher wird ermutigt, sich selber über das Scheitern Gedanken zu machen.

Wann gilt jemand oder etwas als gescheitert? Und wer urteilt darüber? Wie unterscheidet sich das existenzielle Scheitern von einem Misserfolg? Kann man aus Fehlern lernen und warum erholen sich manche Menschen besser von einer Krise als andere? Kann man Widerstandsfähigkeit lernen? Anhand von Kunstwerken, szenischen Installationen, Alltagsobjekten sowie medialen Beiträgen beleuchten die Kuratoren das Phänomen in all seinen Facetten und weisen den Weg zu einer emanzipierten Haltung im Umgang mit dem Scheitern. Wichtig ist zu begreifen: Scheitern oder Fehler machen kann nur, wer handelt! Und Handeln ist immer der Weg zu Veränderungen, zu Erneuerungen.

In der Ausstellung sind folgende Kunstschaffende mit ihren Werken vertreten: Kader Attia, Christoph Abbrederis, Christina Benz, Anna & Bernhard Blume, Heike Bollig, Pierre Brauchli, Sofia Goscinski, Asta Gröting, Pascal Häusermann, Haubitz & Zoche, Anna Jermolaewa, Annika Kahrs, Isabelle Krieg, Janne Lehtinen, Silvio Lorusso, Teresa Margolles, Andreas Meichsner, Roman Signer, Oliver Stegmann, Gabriela Vanga, Måns Wrange.

Kuratoren: Simone Kobler, Theo Wehner, Ulrike Wehner

Szenografie: Daniel Hunziker Design Works

Fotos: © Katharina Wernli