Was MACHT mit uns macht
Über Privilegien, Risiken und Chancen
14.11.2024 - 22.09.2024
Macht ist ein grosses Wort. Mit ihr einher geht viel Positives, aber genauso Negatives. Doch per se ist Macht zuerst einmal neutral, weder gut noch böse. Grundsätzlich dienen Machtdynamiken dazu, Begebenheiten zu verändern und Ziele zu erreichen. Im besten Falle stärken Personen mit Macht ihre Mitmenschen, die Gesellschaft oder Systeme. Doch Macht ist bei Missbrauch auch die Ursache von Ohnmacht, Wut und Verzweiflung.
Machtbeziehungen durchziehen Partnerschaften, Institutionen und Staaten überall auf der Welt, denn sie sind eine unsichtbare Eigenschaft sozialer Beziehungen. Wer entscheidet, wer besitzt, wer Zugang und Mitsprache erhält, wer respektiert wird und wer nicht; das alles ist geprägt durch historische, gesellschaftliche, kulturelle und strukturelle Gegebenheiten. Schon von klein auf wird eine Person durch die in ihrem Umfeld herrschenden Machtverhältnisse geprägt. Ihre Lebensmöglichkeiten und Erfahrungen hängen schon sehr früh davon ab.
Warum wollen wir Macht und wie setzen wir sie ein? Wie kann sich jeder Einzelne von uns dazu ermächtigen und dadurch der Ohnmacht entkommen? Was sind denn Kriterien von Macht? Lässt sich an festen Machtstrukturen rütteln? Diesen und weiteren Fragen geht die Ausstellung nach und regt dadurch an, gesellschaftliche und persönliche Machtstrukturen zu erkennen, zu beobachten und zu reflektieren.
Denn je besser man die Dynamiken von Macht versteht, desto eher kann man sich selbst ermächtigen und aktiv entscheiden, welche Machtstrukturen man unterstützen und welche man sinnvoll aufbrechen möchte.
Trailer zur Ausstellung
04.06.2024 - 22.09.2024
Erzählungen vermitteln Wissen, sie beflügeln unsere Vorstellungskraft, zeigen eine bestimmte Perspektive auf die Welt und haben die Kraft, uns einander näher zu bringen. Das Erzählen von Geschichten ist mehr als nur eine kulturelle Tradition – es ist ein grundlegender Bestandteil unseres Menschseins, der sich über Jahrhunderte hinweg auf der ganzen Welt entwickelt hat. Doch wer erzählt eigentlich und wem zugehört wird? Was macht eine erfolgreiche Erzählung aus, die nicht nur fesselt, sondern auch andere beeinflusst?
Mithilfe von fünf farbenfrohen überdimensional grossen Figuren werden in der Ausstellung verschiedene Aspekte der Erzählung vertieft. Die Figuren sind ausgearbeitete Charaktere und besitzen eigene Werten und innere Konflikte, die als Audio-Geschichten vermittelt werden. So offenbart beispielsweise die Figur Nora Narratio, was in unserem Gehirn vor sich geht, wenn uns eine Geschichte erzählt wird. Oder die Figur Cecilia, die Archivarin, befasst sich mit der fehlenden Sichtbarkeit von gewissen Stimmen und Perspektiven.
Die «Die Macht der Erzählung» dauert bis am 22. September und ist Teil der aktuellen Hauptausstellung «Was MACHT mit uns macht – Über Privilegien, Risiken und Chancen».
Die Zusatzausstellung bietet sich auch für geführte sowie selbstständige Besichtigungen für Schulklassen aller Typen und Altersklassen an. Der Besuch und die Führung sind während den regulären Öffnungszeiten für Schulklassen kostenlos. Für alle weiteren BesucherInnen ist die Besichtigung der Zusatzausstellung im Eintritt der Hauptausstellung mitinbegriffen.
Mit Werken von:
Ulay/Marina Abramović, Maya Bringolf, Rah Eleh, Reena Saini Kallat, Thomas Locher, Anne Morgenstern, Rimini Protokoll, Talaya Schmid, Nina Staehli, Stirnimann-Stojanovic, Luca Zanier
Kuratorium:
Alexandra Könz, Dr. phil., Vögele Kultur Zentrum
Wissenschaftliche Mitarbeit:
Sina Jenny, Vögele Kultur Zentrum
Karolina Widla, Vögele Kultur Zentrum
Anouk Estermann, Vögele Kultur Zentrum
Szenografie:
Bellprat Partner AG
Eröffnungsworte
Die kleine, aber feine Zusatzausstellung
Die fünf Figuren in der Ausstellung:
1) Die Macht des Erzählens (orange): Die Figur Prof. Dr. Nora Narratio erklärt, welche neuro-biologischen Prozesse beim Geschichtenerzählen im Körper ablaufen, und zeigt die Bedeutung des Erzählens für alle Lebensbereiche auf, sei es im Alltag oder beim Geschäftsmeeting.
2) Die Macht des Zuhörens (grau): Die Figur Cecilia, die Archivarin, verdeutlicht die fehlende Sichtbarkeit von gewissen Stimmen und Perspektiven. Hier können die BesucherInnen ihre persönlichen Geschichten notieren und die Figur sammelt sie im «Archiv der unerzählten Geschichten».
3) Die Macht der einzigen Erzählung (blau): Die Figur Samuel reflektiert über die Kinderbücher, die ihr als Kind vorgelesen wurden. Sie analysiert das darin weitergegebene Wissen und weist auf die Gefahr der einseitigen Erzählung hin. Sie schlägt neue, vielfältige Erzählungen vor.
4) Die Macht der Manipulation (rosa): Die Figur Kim, Influencer-Star, erklärt, wie Storytelling in den sozialen Medien genutzt wird, um andere Menschen zu beeinflussen. Sie wendet selbst alle möglichen Tricks an, um die BesucherInnen davon zu überzeugen.
5) Alles erzählt eine Geschichte (braun): Die Figur Basil Bazillus betont die Bedeutung von nicht schriftlichen Quellen und nicht menschlichen Akteuren für Erzählungen. Sie erklärt aus Sicht der Natur, wie wichtig es ist, anderen Lebewesen zu zuhören.